Wir möchten euch hier einen Einblick in die Arbeit unserer Fahrrad-AG geben und von der jüngsten Kommunikation mit der Stadtverwaltung und den Herausforderungen berichten, denen wir bei unseren Bemühungen zur Förderung des Radverkehrs in Duisburg begegnen – insbesondere bei den Themen Fahrradstraßen und Mobilitätskonzept.
Fahrradstraßen
Unter anderem haben wir uns intensiv mit dem Vorschlag befasst, die Grabenstraße und einen Straßenzug in Hochfeld in Fahrradstraßen umzuwandeln. Insbesondere geht es hier um eine fahrradfreundliche Nord-Süd-Verbindung durch Neudorf und in Hochfeld um eine Verbindung, die nicht nur für den Stadtteil selbst von Bedeutung ist, sondern auch eine Verbindung der Innenstadt mit dem Duisburger Süden ermöglicht. Ferner ermöglichen beide Vorschläge gute Anbindungen an mehrere umliegende Schulen.
Die Maßnahmen tragen dazu bei, den Radverkehr zu fördern und die Sicherheit von Radfahrerinnen und Radfahrern zu erhöhen, insbesondere auch von Kindern und Jugendlichen auf ihrem Weg zur Schule.
Die Anträge zur Einrichtung von Fahrradstraßen wurden jedoch in der Bezirksvertretung ohne Diskussion abgelehnt. Trotz unserer Bemühungen, weiter ins Gespräch zu kommen und die Bedeutung einer verbesserten Radinfrastruktur für die Bürgerinnen und Bürger von Duisburg zu betonen, erhielten wir keine Unterstützung der Stadtverwaltung und politischen Mehrheit in den Gremien. Auch Alternativen wurden bislang nicht vorgeschlagen – stattdessen wurden wir auf die laufende Erstellung eines „Mobilitätskonzeptes“ für Duisburg verwiesen.
Ein Argument möchten wir noch im besonderen erwähnen: Es wurde uns mitgeteilt, dass der Sternbuschweg durch Baumaßnahmen im Abschnitt Liliencronstraße – Aktienstraße in den nächsten Jahren verkehrlich stark beeinträchtigt sein wird. Zunächst ist eine Kanalerneuerung geplant, gefolgt von einer Baumaßnahme an der Straße selbst. Während dieser Zeit wird eine offizielle Umleitung des KfZ-Verkehrs vorrangig auf dem umliegenden Hauptstraßennetz angestrebt. Es werde daher versucht, zeitgleiche Baumaßnahmen auf den Parallelstraßen möglichst zu vermeiden.
Da der Sternbuschweg als wichtige Hauptverkehrsstraße fungiert und während der Baumaßnahmen stark beeinträchtigt sein wird, werden Autofahrer alternative Routen suchen. Dies wird dazu führen, dass gerade die Grabenstraße verstärkt genutzt wird. Infolgedessen wird sich die Situation auf der Grabenstraße für Radfahrerinnen und Radfahrer zumindest während der längeren Bauphase verschlechtern, was die Dringlichkeit von Maßnahmen zur Verbesserung der Radinfrastruktur in diesem Bereich unterstreicht.
Mobilitätskonzept
Ein weiteres wichtiges Anliegen war die Nachfrage nach dem Zeitplan für das Mobilitätskonzept für Duisburg. Dieses Konzept sollte wichtige strategische Entscheidungen zur zukünftigen Mobilität in der Stadt beinhalten, darunter auch Maßnahmen zur Förderung des Radverkehrs. Über die Qualität der Ausgestaltung können wir derzeit nicht viel sagen. Die Kommunikation mit der Stadtverwaltung in Bezug auf den Zeitplan des Mobilitätskonzepts gestaltete sich jedoch als mühsam und zeitaufwendig – auf eine Anfrage von November 2023 erhielten wir erst zwei Monate später eine Antwort. Trotz der abgeschlossenen Bürgerbeteiligung und des vorliegenden Entwurfs des Abschlussberichts wurde uns mitgeteilt, dass das Konzept erst Mitte 2024 den politischen Gremien vorgelegt werden könne. Dies zeigt die langwierigen Planungs- und Entscheidungsprozesse, denen wir bei unseren Bemühungen zur Förderung des Radverkehrs in Duisburg gegenüberstehen.
Das Mobilitätskonzept wird nach Aussage der zuständigen Stellen um ein Radverkehrskonzept für Duisburg ergänzt. Es wird allerdings eine eher grobe Planung für das gesamte Stadtgebiet sein und weniger konkrete Einzelmaßnahmen enthalten, so dass konkrete positive Auswirkungen erst in Jahren zu erwarten sind. Umgekehrt werden zur Zeit keine konkrete Projekte angegangen, denn sie könnten ja dem Gesamtkonzept entgegenlaufen. So wurde auch die Idee, andere Maßnahmen als die Errichtung einer Fahrradstraße auf der Grabenstraße mit dem Hinweis auf das Konzept nicht ernsthaft weiter verfolgt, sondern nur sehr vage angenommen.
In Duisburg gab es in der Vergangenheit schon mehrmals die Situation, dass mit viel Aufwand Konzepte erstellt wurden, die dann in der Schublade verschwanden. Beispiel ist das Veloroutenkonzept, das von 1990 bis 2000 durch einen eigens dafür eingestellten Planer sehr detailliert erstellt wurde. Von diesem Konzept wurde nichts realisiert.
Auch in anderen Bereichen ist das Prinzip des Verschwinden in Schubladen zu sehen: zum Beispiel KLIAS.
Herausforderungen und Ausblick
Die Kommunikation mit der Stadtverwaltung in Bezug auf Fahrradstraßen und das Mobilitätskonzept verdeutlichen die Herausforderungen, mit denen wir konfrontiert sind. Die Ablehnung unserer Vorschläge und die langwierigen Planungsprozesse machen deutlich, dass die Förderung des Radverkehrs in Duisburg eine kontinuierliche und engagierte Anstrengung erfordert.
Die oben genannten Themen sind nur ein kleiner Einblick in die Arbeit unserer Fahrrad-AG. Unter anderem haben wir Gespräche mit dem Fahrradbeauftragten der Stadt Duisburg über die Radinfrastruktur am Kalkweg geführt und einen umfangreichen Katalog an Verbesserungsvorschlägen aufgestellt. Leider war der von beiden Seiten betriebene Aufwand bis jetzt erfolglos. Die versprochene Rückmeldung nach einem halbtägigen Ortstermin erfolgte nicht, Nachfragen verlaufen im Sand. Zur Einschätzung: nach dem besagten Termin sind bereits zehn Monate vergangen.
Auch behalten wir die Planungen für die Weiterführung des RS 1 durch Duisburg und die Anbindungen in die Stadtteile weiterhin sehr kritisch im Blick.
Trotz aller Herausforderungen geben wir nicht auf und werden weiterhin für eine verbesserte Radinfrastruktur in Duisburg kämpfen. Wir werden weiterhin versuchen mit der Stadtverwaltung zusammenzuarbeiten und uns für die Belange der Radfahrerinnen und Radfahrer in unserer Stadt einsetzen. Parallel dazu versuchen wir, Duisburgerinnen und Duisburg zu mobilisieren: dass sie das Rad im Alltag benutzen und dass sie sich dafür einsetzen, dass dies möglichst gefahrlos geht.