Fahrradstraßen-Idee Duisburg Neudorf Grabenstraße

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Radtour 31.05.2022

Bei der Abendradtour des Klimaentscheid Duisburg ging es am Dienstag um Ideen für Fahrradstraßen in Duisburg: Konkret in Neudorf auf der Grabenstraße.

Es gibt parallel die Lotharstraße und den Sternbuschweg, damit der Autoverkehr quer durch fahren kann, somit könnte man die Grabenstraße von der Karl-Lehr-Straße bis zur Mülheimer Straße zur Fahrradstraße machen.

Sternbuschweg

Dooring-Probleme auf dem einen Teilstück durch die Fahrer*innen-Seite und auf dem nächsten Teilstück durch die Beifahrer*innen Seite und ehe man sich versieht, ist die Benutzungspflicht des Fahrradwegs aufgehoben, weil eine Bushaltestelle kommt.

Fahrräder dürfen auf dem Fußweg fahren, aber exakt vor der Stelle, an der der Radweg wieder anfängt, ist nicht nur die Laterne mit Fahrplänen bestückt worden, sondern auch noch ein Mülleimer in den Weg gebaut worden. In anderen Städten sind Fahrpläne und Mülleimer dann an der Hauswand, aber so ist Duisburg.

Hier als Alternative auf der Straße auszuweichen, würde ich auch niemandem empfehlen.

Neben Dooring-Gefahr, Querungen und diversen Ausfahrten war und ist der Sternbuschweg für Fahrradfahrende anstrengend und gefährlich. Zumal die Parkstreifen recht eng sind und die heutzutage immer breiter werdenden Autos nicht mehr auf die Parkstreifen passen. Also immer wieder waren parkende Autos mit einem Reifen auf dem Radweg, denn hier kann man ja noch was abknapsen, auf der Straße kann man ja nicht stehen, da würde vielleicht der Aussenspiegel leiden.

Bleibt die Frage, würde ich hier morgens mein Kind alleine zur Schule fahren lassen?

Schmale Radwege, Übergänge nicht auf Fahrradgruppen ausgelegt, erhöhter Schwierigkeitsgrad an der Ecke Kammerstraße, weil künstlich eine Insel aufgebaut wurde und der Radweg für geradeaus Radelnde einen Schlenker macht.

Im Dunkeln ist nicht unbedingt erkennbar, dass der Radweg einen Schlenker macht und diese „Insel“ könnte fatale Stürze zur Folge haben.

Eigentlich wurden diverse Radwege in den letzten Jahren so verändert, dass die geradeaus Fahrradfahrenden direkt neben der Straße fahren und nicht versetzt, denn das hatte so oft das Übersehen von Fahrradfahrenden durch rechts abbiegende Autofahrende zur Folge.

Warum man hier diese Barriere aufgebaut hat, erschließt sich niemandem.

Dies sind so typische Stellen, über die man sich ständig ärgert, man sich als Fahrradfahrende sonst aber nicht die Zeit nimmt, um anzuhalten, Fotos zu machen und zu dokumentieren, wie es in Duisburg für Fahrradfahrende aussieht.

Dank der Fachkompetenz und Ausarbeitung der Radtouren von Herbert Fürmann vom ADFC Duisburg hatten wir die Chance, endlich mal diverse Probleme zu dokumentieren.

Gneisenaustraße

Es gibt viele parallele Straßen in Neudorf. Keine davon ist bisher gut für den Radverkehr nutzbar, auch wenn es auf den ersten Blick bei der Gneisenaustraße gar nicht so aussieht.

Fährt man als Fahrradfahrende die Gneisenaustraße lang, fühlt man sich oftmals als Gejagte. Die rechte Straßenseite ist komplett zugeparkt. Ebenso der von Bäumen gesäumte Mittelstreifen,von wo aus jeder Zeit jemand ausparken könnte.

Was vielen Autofahrenden nicht klar ist, ist die Tatsache, dass Fahrradfahrende einen Abstand von einem Meter zu den parkenden Autos am rechten Straßenrand einhalten müssen. Tun wir dies nicht und reißt ein Mensch im Auto die Türe auf und stürzt eine fahrradfahrende Person (Dooring-Unfall), dann haben wir einerseits das Nachsehen des Sturzes und andererseits erhalten wir eine Mitschuld, weil wir uns nicht an die StVo gehalten haben.

PKW müssen zusätzlich innerorts einen Abstand von 1,5 Meter zum Fahrrad halten. Sieht man sich nun den Lenker-Abstand unserer stellvertretenden Bezirksbügermeisterin Dr. Gabriele Siegert mit ca. 1 Meter Abstand zum parkenden Auto an und dann noch mal 1,5 Meter Abstand auf der linken Seite, an der unser Mitradelnder steht, wird klar, dass hier Fahrradfahrende von PKW nicht überholt werden dürften.

Die Praxis auf der Gneisenaustraße ist eine andere, denn man wird durch Autofahrende genötigt, viel zu weit rechts zu fahren und dann wird man mit überhöhter Geschwindigkeit überholt.

Lotharstraße

Eine weitere Parallelstraße, die wir bei unserer Abendtour entlang gefahren sind, war die Lotharstrasse. Ein frischer, neuer Seitenstreifen, sogar noch mit Sicherheitsstreifen zu den parkenden Autos ist angelegt worden.

Dennoch gibt es auch hier zwei Mängel. Der alte Mittelstreifen ist zwar bereits sehr verblasst, aber noch so weit zu sehen, dass Autofahrende diesen Mittelstreifen immer noch als Grenze sehen. Dies hat zur Folge, dass sie quasi kontinuierlich auf dem Rad-Streifen fahren oder die Abstände beim vorbei fahren so reduzieren, weil sie den Mittelstreifen als die wichtigste Begrenzung bewerten.

Das zweite Problem ist das Verschwinden des Radwegs. Früher war zur Querung der Lotharstraße die Verengung notwendig, damit Fußgänger*innen eine Chance hatten, die Straße zu überqueren und hierbei die Straße zu überblicken.

Ob man das nicht vielleicht doch anders mit dem Fahrradstreifen hatte lösen können?

Na, zum Glück taucht der Radfahrstreifen dann nach der Verengung wieder auf.

Grabenstraße

Bei einer Fahrradstraße hat der Fahrradverkehr Vorrang. Das bedeutet aber nicht, dass Autos komplett verbannt werden müssen. Natürlich kann man „Anlieger frei“ geben, so dass die Firmen angefahren werden können und Menschen, die dort wohnen, und ihre Besucher auch weiterhin dort mit dem Auto hinfahren und parken können. Damit aber eben Autos doch nicht unverändert quer durchfahren, muss man die Grabenstraße wieder zu einer Einbahnstraße machen, mit alternierender Einbahnstraßen-Regelung. Die Kreuzungen, an denen die Richtung der Autos wechseln, können mit Pöllern gesichert werden, so dass zwar Lastenräder durchfahren können, aber eben keine Autos.

Neben der Einführung von Einbahnstraßenregelungen müssen auch an der ein oder anderen Stelle Parkplätze entfallen, damit keine Dooring-Gefahr mehr besteht. Gerade die Grabenstraße könnte man somit auch zu einem sicheren Schulweg machen. Die Schulen Hebbelstraße und Gesamtschule Duisburg-Mitte sind direkt an der Grabenstraße, wie auch mehrere Kindergärten.

Die Neuregelung zur Einrichtung von Fahrradstraßen muss nicht mehr nachweisen, dass der überwiegende Verkehr per Fahrrad ist, sondern gerade der Aspekt Sicherheit reicht aus. Die Tour hat gezeigt, dass die Alternativstrecken für Fahrradfahrende nicht sicher sind.

Die aktuelle Situation auf der Grabenstraße zeigt auch, dass sie nicht sicher ist. Rechts Abbiegende sehen den Fahrradweg, an den Stellen an denen es einen gibt, erst sehr spät. Dooring Abstände einzuhalten bedeutet, dass man aufgrund der Abstandsregelung von 1,5 Meter und Gegenverkehr nicht überholt werden dürften.

Wie es dann in der Praxis aussieht, sieht man auf dem letzten Bild.